Fotos und Videos von Ausfahrten und Aktionen

Bei meiner Cousine in der Scheune stand seit etlichen Jahren (mindestens 20) ein Trabant. Abgedeckt unter einem Teppich. So richtig wusste keiner wo der eigentlich herkam und ob das nun ein 500er oder 600er war. Vor Jahren hatte ich schon mal angefragt, ob wir den bekommen könnten, aber wir wurden immer vertröstet mit - jetzt noch nicht, vielleicht wollen ja unsere Kinder oder die Enkelkinder den nochmal in Gang bringen. Da wir ja jetzt zu einem Trabant P50 gekommen waren, hatte ich nochmal nachgefragt. Doch es hiess wieder - noch nicht. Weil ihr PC nicht so wollte, rief ich letze Woche noch mal an, um einen Termin für eine Reparatur zu planen. Da hiess es plötzlich - ich habe mich noch mal mit meinem Mann beratschlagt und ihr könnt ihn jetzt haben. Endlich! Gleich einen Abholthermin für Samstag verabredet und einen Trailer organisiert. Da unser ELLO eine Kugelkupplung für Pkw-Anhänger hat wollten wir mit dem fahren. Gut. Samstag früh zu zweit los, den Anhänger holen und ab zu meiner Cousine, war der Plan. Leider kamen wir nur bis zum Anhänger. Wir hängten ihn auch hinter, doch wie immer Steckt der Teufel im Detail, der Stecker passte nicht in unsere Anhängersteckdose. Anhänger 13polig (West) ELLO 7polig (Ost). Ein Adapter musste her. Zum Anhänger gab es keinen dazu, im nahegelegenen Baumarkt gab es auch keinen. Doch ich wusste wer einen hat. Mein Sohn. Sein Bootsanhänger, natürlich für ein DDR-Motorbot mit Wartburgmotor, hatte auch einen 13poligen Stecker und an seinem Pkw hatte er nur einen 7poligen anbauen lassen. Also das Telefon raus, ihn um eine „unchristliche“ Zeit  (11 Uhr) angerufen und aus dem Bett geklingelt. Ja, ich komme - hiess es am anderen Ende. Nach 20 min war er dann da und wir konnten unsere Fahrt antreten. Es war mittlerweile halb 12 und schon über 30°C warm, dazu die Wärme vom luftgekühlten ELLO-Motor. All dies liessen uns mächtig schwitzen. Zum Glück waren nur 30 km zu bewältigen und wir kamen zügig durch. Dort angekommen lag die eigentliche Arbeit noch vor uns. Ich hatte vorab schon mal ein paar Fotos gemacht und wusste was uns erwartet.

Ersatzteilspender Trabant P50
28.07.2018

Der Trabant stand in der hintersten Ecke und war mit Gittern, Balken und Brennholz zugestellt. Dazu der 100 Jahre alte Teppich der auf im lag. Alles voller Spinngewebe und Zentimeter hoher Staub. Ein echter „Scheunenfund“! Doch es half nichts, wir mussten ihn dort raus holen. Erst mal den Teppich runter und alles was im Fahrgastraum lag rausgeräumt. Motor, Getriebe, zwei Kotflügel von vorn, Vergaser, Lima und Anlasser. Alles rauf auf den ELLO. Wir hatte vorsorglich vier Trabbi-Räder mitgenommen, denn die dran waren, waren platt. Mit Balken einen Hebel gebaut, den Trabbi angehoben (ohne Motor und Getriebe war er recht leicht) und auf der linken Seite die Räder gewechselt. Dann haben wir versucht ihn von der Wand weg zu bekommen, um auch rechts andere Räder anbauen zu können. Meine Cousine und ihr Mann waren dabei keine Hilfe, denn beide sind schon lange Rentner und um die 70. Also haben wir zu zweit versucht, ihn Stück für Stück diagonal aus der Ecke zu bekommen. Mit enormer Kraftanstrengung und Hilfe einer Sackkarre, denn das linke, vordere Rad drehte sich nicht, bekamen wir ihn dann raus. Rechte Seite die Räder gewechselt und mittels Balken von hinten nach vorn gehebelt bis er vor dem Trailer stand. Der Rest war dann einfach. Seilwinde ausgerollt und ihn auf den Anhänger gezogen. Alles fest verzurrt, angehängt und ab ging die Fahrt. Nicht bevor wir noch die anderen dort liegenden Ersatzteile aufgeladen hatten, denn es gab noch einen Motor mit Getriebe und diverse andere Teile vom Trabant dazu.

Nach einer Dreiviertelstunde waren wir dann wieder ziemlich geschafft bei uns auf dem Hof und wurden schon von Kavin, der am Gabelstapler arbeitete, erwartet.

Eigentlich sollte es das gewesen sein, doch dann hatte einer eine tolle Idee! Wir könnten doch den Trabi mit dem Stapler abladen! OK, dachten wir, warum nicht. Leider sprang der in dem Moment nicht an. Als wir noch über die Ursache grübelten meinte einer: „Wieviel Diesel ist denn noch im Tank?“ Ein Blick mit der Taschenlampe in den Einfüllstutzen ergab, leer. Alle Dieselkanister waren auch leer und wir entschlossen uns etwas aus dem S4000-Tank zu nehmen. Der war noch halb voll. Einen Schlauch und einen Kanister geholt und Diesel abgezapft. Auf den Stapler gefüllt und ab konnte die Fahrt gehen. Da die Gabeln des Staplers etwas kurz waren, steckten wir die Verlängerungen drauf. So konnte der Trabi nicht abkippen.

Da die Wandlerkupplung des Staplers immernoch nicht richtig funktioniert, hatten wir Probleme die kleine Steigung, weg vom Tailer, hoch zu kommen. Ich fuhr dann den ELLO weg, damit der Stapler vorwärts den „Berg“ runter fahren konnte. Doch leider ging er plötzlich aus und sprang nicht mehr an. Die Ursache war schnell gefunden, irgendwelcher Dreck hatte alle Dieselfilter zugesetzt. Nach dem obligatorischen Nachmittagskäffchen wollten wir dann die Filter reinigen und neuen Diesel auffüllen. Doch plötzlich wurde es dunkel und es kam ein Gewitter auf. Wir konnten nur ELLO und Trailer in Sicherheit bringen und es fing an zu giessen wie aus Kannen.

Zum Glück war das Gewitter nach 15 min wieder vorbei. Um den Stapler aber zum Laufen zu bewegen, mussten wir den Dieselfilter, den Vorfilter an der Dieselpumpe und auch den Tank nebst Leitungen und Steigrohre säubern. Das Ganze hat uns nochmal eine Dreiviertelstunde gekostet. Doch endlich war alles wieder frei und wir konnten einen Startversuch wagen. Etwas wiederwillig sprang er dann auch an und wir konnten unseren „Scheunenfund“ endlich neben den P50 stellen.

Leider war der Zustand so schlecht, das wir ihn nur als Ersatzteilspender nutzen konnten.

Eine Recherche zu den Fahrgestellnummern ergab, dass das Herstellungsdatum dieses und das des grünen Trabant P50, 1961 nur 4 Monater auseinander lag.

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