Meistens entstehen die unmöglichsten Ideen bei einem kleinen Fest oder Umtrunk, die sogenannten „Schnapsideen“. So auch hier.

Eine Geburtstagsfeier zu fortgeschrittener Stunde, eine Diskussion über die alten DDR-Fahrzeuge wie Robur, W50, Trabant, das „Für und Wieder“ des schon vorhandenen Multicar’s und schon war die Idee da.


„So einen ELLO holen wir uns noch!“


Nach mehreren Wochen, nicht gerade ernsthaft gemeinter Recherche im Internet, (wir hatten uns gegenseitig einige Vorschläge hin-und-her gemailt) fanden wir ihn.


- „Was hältst du denn da von?“

- „Nicht schlecht, und sogar noch mit Anhänger!“ „Was meinst du?“

- „Los, wir schlagen zu!“

- „Ich mach jetzt!?“

- „Los!!!!“


Ein Klick und er war unser. Barzahlung bei Abholung. Er soll fahrbereit sein. Bremsen sollen auch in Ordnung sein. Nach mehreren Telefonaten stand fest, wir fahren am 23.09.2012 hin und holen ihn. Hinfahren und holen hieß, 300 km Richtung Nordsee bis kurz hinter Bremen, reinsetzen und runterfahren. So war der Plan. Natürlich wurde es ein kleiner Familienausflug. Ich, Dirk, mein Sohn und mein Enkel. Alle in’s Auto und hoch. Nach wenigen Stunden waren wir da. „Hier links!“ Wir kamen um die Ecke und da stand er auch schon. „Ach du Scheiße!“ war mein erster Eindruck. Die Farbe viel dunkler als auf den Fotos und der Allgemeinzustand, na ja! Ich hatte mir etwas mehr versprochen. Dirk gleich: „Sieht doch gut aus!“ Ich war da geteilter Meinung. Die Vorbesitzer hatten ihn ein wenig gefleddert. Es waren alle Teile die man abbauen konnte weg. Kein Zubehör, kein Wagenheber, keine Abschleppstange, leere Staukästen und der komplette Luftfilter fehlte. Die Vorbesitzer hatten so einen undefinierbaren, provisorischen Luftfilter draufgesetzt, der damt funktionieren sollte. Na,ja.

Gut. Alles umladen, mehrere Kannister Sprit (Superbenzin, denn VK79 gibt es ja nicht mehr) von der nächsten Tankstelle geholt, aufgegossen, die Überführungskennzeichen dran, reinsetzen, starten, losfahren. Nanu, die Lenkhilfe ist wohl ausgefallen? Aber, der hat keine. Rauf aufs Gas, schalten, kuppeln, alles ein wenig ungewohnt und schwer. Das letzte Mal bin ich vor 30 Jahre ELLO gefahren. Meine Erinnerungen schienen ein wenig geschönt gewesen zu sein. Egal. Schalten, beschleunigen aber bei 60 km/h war Schluß. Außerdem  war die Geräuschkulisse so stark das wir uns, obwohl wir nur gut einen Meter auseinander saßen, nur lautstark verständigen konnten. Wir wollten den direkten Weg auf der B71 lang bis Magdeburg fahren. Nach der zweiten Umleitung gaben wir den Plan dann aber auf und mit 55 km/h waren wir sowieso ein Verkehrshinderniss. Mein Beifahrer hatte das „Analognavi“ (den Straßenatlas) auf dem Schoß und navigierte uns von einem Dorf zum nächsten. Kurz vor Gardelegen fuhren wir aber wieder auf die geplante Strecke. Nach 7 Stunden, drei kurzen Pausen und über 300 km waren wir dann ziemlich fertig am Ziel. Doch da gab es noch  ein kleines Problem. Der ELLO passte mit den großen Spiegeln nicht durch das Hallentor. Los, Werkzeug suchen und einen der doch recht festgerosteten Spiegel nebst Halterung abbauen.

Dann stand er endlich an dem Platz, wo er die nächsten Monate wieder aufgebaut werden sollte.

Im Einsatz war der

Robur LO 2002 AKSF/M III

u.a. bei den Grenztruppen der damaligen DDR.

#oben-einf

Die Idee, uns einen ELLO zu zulegen, wurde im Laufe der Aufarbeitung weiter gesponnen. So’n Trabi oder Wartburg oder eine MZ oder ähnliches könnten wir uns ja auch noch anschaffen. Platz dafür haben wir ja genug. Und so wurde neben der Suche nach Teilen für den ELLO, auch gleich nach einem neuen Restaurierungsobjekt Ausschau gehalten. Etliche Emails mit Vorschlägen gingen hin und her, doch es war alles nicht so das Richtige. Ein Barkas B1000 ex Feuerwehr erweckte unser Interesse. Guter Zustand, annehmbarer Preis, mit TÜF und zugelassen. Kurz bevor wir uns auf ihn einigen konnten, fiel uns ein Trabant Kübel mit festen Türen vor die Füße. Feste Türen und auch noch bei uns in Magdeburg! „Müssen wir uns mal ankucken.“ Termin gemacht, hin gefahren und angekuckt. Baujahr 1973, dem Alter entsprechender Zustand (rein optisch), aber die Türen! Keiner wußte ob es Originaltüren waren oder ob sie irgendwo hergestellt und nachtäglich eingebaut wurden. Oder ob es überhaupt je Trabant Kübel mit festen Türen ab Werk gab. In einem nicht näher benannten Online-Auktionhaus wurden mal welche angeboten, doch bestand damals meinerseits noch kein Interesse und ich schenkte ihnen keine weitere Aufmerksamkeit. Auch im Internet gab es fast keine Fotos vom Trabant Kübel mit Türen und wenn doch, sah jede Tür anders aus. Wir haben ihn aber dann doch gekauft, in der Hoffnung, es sind Originale. Die Recherchen dauern an. -> Hier das Ergebnis.

Weiterführung
Auch der Trabant P601 A Kübel war vorwiegend
bei den Grenztruppen der DDR eingesetzt.
Auch der P3 wurde bei den Grenztruppen der DDR eingesetzt

Bei der tägliche Suche im Internet nach günstigen Ersatzteilen findet man hier und da Dinge, nach die man eigentlich nicht gesucht hatte. Zum Beispiel diesen P3. Wir hatten zwar schon mal ein Auge auf  so ein Fahrzeug geworfen, passten es doch zu den beiden, die wir schon hatten, doch nicht ernsthaft. Meistens wollten die Anbieter für fertig restaurierte (nicht ohne Grund) viel Geld haben. Die unrestaurierten waren mit Multicar-Motor ausgestattet oder in miserablem Zustand oder zu weit weg oder überteuert. Bei dem hier hatte fast alles gepasst und wir investierten noch mal ein paar Euro um ihn zu bekommen. Ich kannte den P3 nur von Fotos, aus Recherchen im Internet und von der „OMMMA“ in Magdeburg. Mein Mitschrauber meinte „Den brauchen wir“ und jetzt steht er in unserer Halle und wartet auf seine Restaurierung.

Navigation

Im Zuge der Aufarbeitung der Fahrzeuge und der Recherche zu Technik und Ersatzteilen, kam es immer wieder zu günstigen Angeboten von weiteren Fahrzeugen, die (mehr oder weniger) zu unserem Fahrzeugkonzept passten. So kamen eine „MZ (RT) 125/2“, eine „MZ TS 250/1“, ein „IFA W50 LB“, ein „Trabant P 601 S“ (leider ohne Motor) und ein „Camptourist CT6-1 (Klappfix)“ hinzu. Desweiteren diverse Werkzeuge und Zubehör aus DDR-Zeiten, sowie zwei Dienstfahrräder 20“ Klappfahrräder für den täglichen Gebrauch auf dem Hof.

Neu dazu ein Anhänger HP 350 mit Deckel, ein weiterer Trabant P601 sowie noch mehr Fahrzeuge aus IFA-Produktion.

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