Wie bei allen Oldtimern, gibt es auch bei unserem P3 immer mal was zu verbessern, zu verändern oder zu reparieren.
Der Auspuff hat, als originales Teil, bis in die heutige Zeit an unserem P3 treu seinen Dienst verrichtet. Wir hatten ihn und auch den Rest des Fahrzeuges im letzen Jahr bei unserer „Rhön-Tour“ mächtig strapaziert. In der letzten Zeit wurde er aber etwas lauter und wir stellten einige kleine Löcher im Schalldämpfer fest. Da die Geräuschkulisse sich aber nach jeder Fahrt einem „AmmiCarren“ näherte, untersuchten wir die Sache etwas näher. Die anfänglichen „einigen, kleinen Löcher“ waren mehr und größer geworden. Die Löcher zuzuschweißen wäre eine Möglichkeit. Doch nach 46 Jahren kann so ein Schalldämpfer schon mal verschlissen sein und so eine Flickerei nicht lange halten. Es musste ein neuer her. Da die Suche nach so einem originalen Schalldämpfer von einem P3 aussichtslos schien, suchten wir nach einer Alternative. Auf verschiedenen Fotos und auch Oldtimertreffen sahen wir dubiose Versuche das Problem zu lösen. Es reichte von W50 über Lada bis hin zum Schalldämpfer vom ZT 300. Wir hatten auch einige verschiedene „auf Lager“ und der vom ROBUR erschien uns als passend. Die Durchmesser der Ein- und Ausgänge passte fast perfekt und so wurde der originale LO3000-Schalldämpfer in den Abgasstrang des P3 integriert. Bis auf einen kleinen Knick im hinteren Stück, machte der „Kurzer“ mal wieder gute Arbeit.
Unser P3 ist Baujahr 1964. Um die Orginalität Aufrecht zu halten, gehören auch originale Reifen. Da zu DDR-Zeiten eine DOT-Kennzeichnung nicht so von Bedeutung war, kann man das Alter eines solchen Reifens nicht so wirklich bestimmen. Man kann nach Aussehen, Profiltiefe, Porösität und Härte des Gummis evtl. entscheiden, ob der Reifen noch brauchbar ist. Da früher (und natürlich auch jetzt) alles mit Schlauch gefahren wurde, kann man evtl. beim Zustand einige kleine Kompromisse eingehen. Diese sollten aber die Sicherheit nicht beeinträchtigen. Hier und da gibt es auch in den einschlägigen „e-Buchten“ auch noch etwas brauchbares zu kaufen oder man kann z.B. eine Feldküche mit dieser Bereifung günstig erwerben.
Sieht nur auf den ersten Blick gut aus!
Wir hatten ja so eine Feldküche mit einem wenig benutztem Reserverad. Das war leider ohne Luft, dafür aber mit reichlich Wasser gefüllt. Zusätzlich hatte sich der Schlauch auch noch mit dem Rost der Felge verbunden und ließ sich nur durch Zerstörung herausziehen. Die Demontage des Reifens von der Felge war also eine feuchte, schmierige und anstrengende Angelegenheit.
Die Montage überliessen wir dann aber einem Reifendienst.
Die Spiegel
(August 2020)
Auch beim P3 gab es das leidliche Problem mit zu kleinen Spiegeln. Original waren runde mit ca. 15 cm Durchmesser angebracht. Darin konnte man recht wenig sehen. Außerdem war, neben einem kleinen Innenspiegel, aussen nur ein linker vorgesehen. Na ja, der Verkehr war damals auch recht überschaubar. Vorsichtshalber bauten wir aber auch rechts so einen runden Spiegel an. So brauchte man nicht eine zweite Person um die Verkehrssituation beim Spurwechsel nach rechts oder nach dem überholen einschätzen zu können.
Um trotzdem nach hinten einigermassen was sehen zu können, bauten wir vor unserer Fahrt in die Rhön, links einen etwas grösseren an. Leider erwies sich die Halterung als etwas zu filigran, so das der Spiegel bei ungünstigen Motordrehzahlen vibrierte oder durch den Fahrtwind in und her wackelte.
Da wir gerade mit den Reifen zu tun hatten, beschlossen wir uns in dem Zusammenhang auch gleich um die Spiegel zu kümmern. Bei der Suche in unserem „Ersatzteillager“ fielen uns die alten Spiegel vom ELLO in die Hände, denn auch dort hatten wir grössere angebaut. Wir entschieden uns 10er statt der 8er Rundeisen zu nehmen und auch die Halterung an der Frontscheibe etwas rustikaler zu gestalten. Nach mehreren Versuchen hatten wir ein brauchbares Ergebnis. Eine erfolgte Probefahrt ergab mehr Sicht und keine Vibrationen mehr.
Er ist jetzt etwas lauter als original, aber immer noch wesendlich leiser als vorher!
So ein P3 hat eine Zweischeibentrockenkupplung. Das heißt, es sind zwei Kupplungsscheiben oder Mitnehmerscheiben verbaut. Diese zwei Kupplungsscheiben sind aber noch durch eine Zwischenscheibe getrennt, sonnst würde das Ganze ja nicht funktionieren. Es sind also vier Reibflächen, die so zusammengedrückt werden müssen, dass ein Kraftschluss entsteht und man fahren kann. Da wir beim Zusammenbau noch nicht so die Erfahrungen mit der Technik unseres P3s hatten, haben wir ihn nach „bestem Wissen und Gewissen“ zusammengebaut. So auch die Kupplung.
Nach einem guten Jahr Betrieb, hatten wir aber dann und wann Probleme mit unserer Kupplung. Sie fing, bei erhöhter Leistung an zu rutsche. Zwar nicht viel, es war aber spürbar. Wir entschlossen uns, der Sache nachzugehen. Dazu musste aber das Getriebe raus.
Da wir neue Kupplungsbeläge besorgt hatten, wurde sie bei einer der alten Mitnehmerscheiben vorsoglich gewechselt.
Auch ein neuer Kupplungsautomat wurde verbaut, um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen. Leider war der noch nicht eingestellt, so das wir einige Zeit daran herumwerkelten bis es einigermassen passte. Um eine Beschädigung der Sicherungsbleche der Muttern zu vermeiden, wollten wir sie erst nach einer Funktionsprüfung umbiegen. Das grosse Loch in der Kupplungsglocke war dabei äusserst hilfreich.
Das alte Flexrohr der Heizung wurde bei der Demontage des Getriebetunnels so arg beschädigt, dass wir es durch ein neues ersetzten mussten. Zum Glück gab es in der näheren Umgebung eine Firma, die sowas in allen gängigen Grössen führte.
Beim Kauf war bei unserem P3 so ein Gemisch von West- und DDR-Zündkabel und Stecker verbaut. Wir bauten sie dann auf DDR-Kabel und -Kerzenstecker um. Ein Entstörgeschirr war nicht vorhanden und auch keine originalen Kerzenstecker. Ab und zu wurden einzelne Kerzenstecker im Internet angeboten, doch da die meist, der Seltenheit halber, überteuert waren und man für den P3 ja 6 Stück braucht, ließen wir vom Kauf ab. Irgendwie ist dann ein Onlinehändler zu mehreren solcher Kerzenstecker gekommen und bot sie an. Leider waren sie kein Schnäppchen, doch wir wollten sie haben. Das Gehäuse für den Zündverteiler war vorhanden, doch es fehlte das Endstörgeschirr für die Zündkabel. Dies bekamen wir dann - „gut gebraucht“ - aus Darlingerrode. Jetzt galt es alles zusammen zu schrauben. Das Entstörgeschirr wurde von der alten Farbe befreit und die Zündkabel eingezogen. Der Zündverteiler wurde umgebaut und mit dem Entstörgehäuse versehen. Jetzt an die Enden der Zündkabel passende Messinganschlüsse gelötet, diese dann in der richtigen Reihenfolge in die Verteilerkappe gesteckt und die Kerzenstecker angeschraubt. Damit man die Zündkabel auseinander halten konnte, wurden sie an den Enden mit Nummern versehen. Dann wurde der Zündverteiler provisorisch an den Motor montiert, der Unterbrecherabstand eingestellt, die richtige Stellung des Verteilerfingers geprüft und der Zündzeitpunkt eingestellt. Danach wurde der Rest montiert, die Kerzenstecker auf die Kerzen gesteckt und der Zündzeitpunkt nochmals kontrolliert. Zündung an und gestartet. Nach wenigen Umdrehungen sprang der Motor an, lief rund und auf allen Zylindern. Super! Und so wurde ein weiteres Stück Originalität an unserem P3 hergestellt.
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