Trabant 601 Universal
- Aufbereitung 2 -
(Januar/Februar 2022)
Der Motor läuft, die Bremsen sind gemacht, jetzt waren Tank, Lichtmaschine sowie innere und äussere Verschönerungen an der Reihe.
Wie schon erwähnt, wäre der Tank (durch das sich über die Jahre darin befindliche Benzin) nur mit erheblichem Aufwand zu retten gewesen. Neue Tanks werden nur selten angeboten und wenn doch, zu horrenden Preisen. Wir entschieden uns für einen aus unserem „Ersatzteillager“. Um den gekauften Fahrzeugzustand zu bewahren, griffen wir zu einem gut gebrauchten 23 Liter Tank, der zudem innen auch noch recht neu aussah. Aussen wurde er geschliffen, mit Rostschutzfarbe versehen und schwarz lackiert. Als Abrundung gab es noch einen neuen Benzinhahn.
Die Bordspannung war zwar schon auf 12V ungerüstet, verbaut war aber noch eine Gleichstrom-Lichtmaschine. Diese wurde durch eine Drehstromlichtmaschine nebst neuer Halterung ersetzt. Der Regler blieb zwar drin, wurde aber ausser Betrieb gesetzt und dient nur noch als Kabelverbinder.
Die Euphorie über den guten Zustandes des Fahrzeugen hatte sich etwas gelegt und wir versuchten doch noch notwendige Arbeiten zu erkennen und abzuarbeiten. Dazu zählten auch fehlender Unterbodenschutz und eine Hohlraumkonservierung. Da das allen unseren Fahrzeuge zuteil wurde, wollten wir bei diesem keine Ausnahme machen. Wir räumten dazu den Innenraun aus, bauten alle Innenverkleidungen ab und nahmen auch die Sitze raus. Elaskon k60 und DDR-Unterbodenschutz hatten wir reichlich vorrätig, nur die Temperaturen (unter 10°C) machten uns Probleme. Da half nur Wärme. Also stellten wir die Flaschen auf unsere Heizung und liessen sie auf gute 40°C erwärmen. Dann schnell in die Spritzpistole und zügig gearbeitet. Holraumkonservierung ging einigermassen, da unser Gemisch aus Elaskon und Graphitöl recht flüssig war. Beim Unterbodenschutz dauerte das Ganze etwas länger, da er in der Spritzpistole schnell wieder abkühlte und nur wenig aus der Düse kam. Auch etwas verdünnen mit Benzin half nur wenig. Letztendlich haben wir den Unterboden aber doch schwarz bekommen.
Als wir den Innenraum ausgeräumt hatten, sahen wir ein weiteres kleines Problem. Auf dem Boden des Fahrgastraumes sah man diverse Farbunterschiede. Diese stellten sich dann als leichte Rostbildung unter der Farbe heraus. Also den Druckluftschleifer geschnappt und alle verdächtigen Stellen abgeschliffen. Danach Rostumwandler und Rostschutzfarbe drauf. Eine Nachlackierung mit Lackfarbe hielten wir für nicht nötig, da ja Dämmmatten und Filzauflagen dies verdecken. Wir werden ein Nachrosten aber im Auge behalten.
Der Unterboden und die Hohlräume sind konserviert und der Boden im Fahrgastraum wurde überarbeitet. Jetzt konnte alles wieder eingebaut werden. Die Seiten- und Türverkleidungen und auch das Armaturenbrett wurde mit Spezial-Pflegemittel bearbeitet, denn wärend der langen Standzeit in der Tiefgarage hatten sich überall leichte Stockflecken und kleine Schimmelstellen gebildet.
Da die Sitze einen Schonbezug aus Fell hatten, waren die Bezüge im Grossen und Ganzen nicht so sehr strapaziert worden, denkt man. Doch bei der Benutzung der Sitze reiben die Bezüge aneinander und werden recht hoch beansprucht. So kann es vorkommen, dass es nach dem Entfernen der Schonbezüge eine kleine Überraschung gibt. Die unteren Originalbezüge der Sitze sind beschädigt. Unsere machten da keine Ausnahme. So hatte der Beifahrersitz und auch die Sitzfläche der Heckbank unschöne Löscher. Da halfen nur neue Bezüge oder ein neuer Sitz. Manchmal hilft auch der Zufall etwas nach. Bei der Abholung ersteigerter Wartburteile fiel uns ein Trabantsitz in einer Ecke der Garage auf. Bei näherer Betrachtung erkannten wir unseren Stoff in recht gutem Zustand. Nach leichten Verhandlungen kauften wir den komletten Sitz, zumal es sich auch noch um den passenden Beifahrersitz handelte. Einfacher ging es nicht.
Bei der Überprüfung der Elektrik fiel der Abblendschalter auf, der nicht so funktionierte wie er eigentlich soll. Mal ging er und mal nicht. Außerdem ging bei ausgeschaltetem Licht keine Lichthupe und das automatische Abblenden beim Lichtausschalten funktionierte auch nicht. Die nähere Untersuchung ergab, ein nicht gezogenes Kabel zwischen Klemme 15 am Sicherungskasten und dem Lichtschalter, sowie zwei mit einer Lüsterklemme verbundene Kabel, die eigentlich an den Lichtschalters gehörten. Zusätzlich hatte das Abblendrelais auch noch eine lose Masse-Lötstelle. Nachdem alles behoben war funktionierte alles so, wie es sein sollte.
Die Reifen waren zum Zeitpunkt der Generalüberholung zwar neu bzw. runderneuert, doch auch sie haben die 28 Jahre Standzeit nur teilweise überstanden. Nicht das Alter war das Problem, sondern der Luftverlust und ein dadurch hervorgerufenes Reißen der Seitenfläche an der platten Stelle. Das Reserverad, das flach im Kofferraum lag, hatte zwar auch keine Luft mehr, lag aber geschützt und sah aus wie kurz nach der Montage. Also mussten wir unser Reifenlager nach anderen Reifen durchforsten. Diagonale 5.20-13 waren genug vorhanden, wir wollten aber radial haben. Nach einigem Suchen wurden wir auch fündig. Vier Stück zum Fahren und das alte Originale als Ersatzrad. Dazu noch neue Schläuche. Die Reifen waren zwar „Tubeless“, also für schlauchlose Montage gedacht, doch bei den Felgen waren wir uns nicht so sicher. Also Schläuche rein. Dazu gab es noch verchromte Radabdeckungen und die Räder waren fertig.
Besucher