Nachdem wir uns einen groben Überblick verschafft hatten, ging es ins Deteil. Es gab doch einige Dinge nachzuarbeiten. Zuerst mußte eine Batterie eingebaut werden, denn sie kam ohne. Da die ES 250/2 im Moment nicht so richtig laufen will, wurde kurzerhand diese genommen. So konnten wir die Elektrik durchschalten und einen Startversuch unternehmen. Der Tank war zwar leer, doch hatte sich die Tankversiegelung gelöst und blätterte ab. Da wir ihn nicht benutzen konnten, füllten wir nur den Vergaser mit Benzin und versuchten sie anzutreten. Wie schon erwähnt, ohne Erfolg. Ein Zündfunke war vorhanden, die Zündkerze war aber trocken. Ein Vergaserproblem. Leider bekamen wir den Vergaser aufgrund des alten und doch recht hart gewordenen Ansauggummis zum Luftfiltergehäuse nicht ab. Da half nur das Gehäuse mit abbauen. Obwohl der Vergaser „leergefahren“ wurde, verblieb doch ein Rest Kraftstoff in ihm. Dieser verdunstete nach und nach, und übrig bleiben Öl und Additive an Düsen und Boden. Diese mußten entfernt werden. Nach erfolgreicher Reinigung wurde noch das Schwimmerniveau geprüft, und er konnte wieder eingebaut werden.

MZ TS 250
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Leider schloß das Schwimmerventil beim Befüllen des Vergasers nicht richtig und er lief über. Wir unternahmen trotzdem einen Startversuch. Nichts. Wieder die Kerze raus und auf Feuchtigkeit geprüft. Immer noch recht trocken. Also den Startvergaser gezogen und ohne Zündung mehrere male getreten. Nun die Zündung an, und ab und zu gab es eine vereinzelte Zündung. Jetzt mit etwas Bremsenreiniger nachgeholfen und siehe da, sie sprang an. Erst zögerlich, doch dann lief sie, mit einer dicken Rauchfahne aus dem Auspuff, recht gleichmäßig. Dann behutsam Gas gegeben, dabei die Drehzahl immer etwas erhöht und der Motor lief endlich rund. Jetzt konnten wir uns um das Schwimmernadelventil kümmern.

Den Vergaser wieder ausgebaut und zerlegt. Das Schwimmernadelventil zerlegt und überprüft. Schien alles in Ordnung zu sein. Vorsichtshalber versuchten wir mit etwas Elsterglanz (noch originale DDR-Ware) den Sitz der Kegels etwas zu reinigen und nachzuschleifen. Noch den Schwimmer überprüft und alles wieder zusammen und eingebaut. Bei der nächsten Vergaserfüllung schloß das Schwimmerventil zwar, doch es tropfte leicht aus dem Überlauf des Vergaseres. Wieder alles zerlegt und überprüft. Dabei stellten wir eine doch recht unübliche Beschädigung fest. Das Überlaufrohr hatte einen ca. 1 cm langen Riss. Da konnte man einstellen was man wollte, es würde immer tropfen. Glücklicherweise hatten wir ja noch die TS 250/1. Die wurde kurzerhand aus der Versenkung geholt und deren Vergaser ausgebaut. Dieser wurde demontiert und auch gleich gereinigt. Benutzt haben wir dann aber nur das Schwimmergehäuse, denn das war in Ordnung. Alles wieder zusammen gebaut, den Vergaser befüllt und kontrolliert. Alles dicht. Sie sprang auch super an und einer ersten kleinen Probefahrt stand nichts im Wege.

Um sicherzugehen, dass bei der Probefahrt alles richtig funktioniert, überprüften wir vorsichtshalber noch die Kettenspannung. Diese war eigenartigerweise viel zu locker. Um sie mit der richtigen Spannung zu versehen, musste das Hinterrad fast einen cm nach hinten verstellt werden. Jetzt konnte die Probefahrt beginnen.

Die kleine Probefahrt auf dem Hof verlief ohne Probleme. Der Motor hing gut am Gas und alle 4 Gänge ließen sich sauber schalten. Die Ladekontrolle ging im Standgas an und als Blinkerkontrolle wurde sie nur hell und dunkel. Es kann natürlich an dem verbauten elektronischen Regler liegen. Evtl. bauen wir den wieder auf analog zurück. Wir konnten uns um das nächste Problem kümmern, dem Tank.

  Wie oben schon erwähnt, blätterte die Tankversiegelung im Inneren teilweise ab. Wir versuchten die losen Stücken mit einem Gegenstand zu entfernen, was aber nicht den erwünschten Erfolg brachte. Dann fiel uns der noch jungfräuliche Betonmischer ein. Kurzerhand füllten wir feinen Split in den Tank und fixierten ihn mit Kissen und Decken in der Mischtrommel. Jetzt den Mischer angeworfen und rödeln lassen. Nach einer halben Stunde wagten wir einen ersten Blick in den Tank. Das Ergebnis war nicht so berauschend. Die meisten losen Stellen waren zwar ab, doch der Rest war hartnäckig und blieb dran (was man ja von so einer Tankversiegelung erwartet). Wir müssten uns was anderes einfallen lassen.

Ein weiteres Manko war die Telegabel. Sie hatte zwar kein Spiel und federte auch, doch leider war sie undicht. Bei bei jedem Einfedern trat etwas Öl an den Gabelrohren aus. Das Problem schien schon länger zu bestehen, denn man sah am unteren Ende eingetrocknete Ölreste. Weiterhin waren die Kettenschläuche so porös, dass sie gerissen waren. Auch darum müssen wir uns kümmern.

Hier zeigte es sich wieder, auch wenn ein Fahrzeug neu aufgebaut ist und optisch eine ansprechende Figur macht, gibt es immer das eine oder andere Problemchen. Es ist nun mal ein Oldtimer und mehre -zig Jahre alt.

September 2024 - Die Ersatzteile sind geliefert und wir konnten uns um die noch offenen Probleme kümmern. Die restliche Versiegelung im Tank scheint zu halten und wir beließen es bei der Entfernung der losen Stücke. Außerdem sind auf dem Weg zum Vergaser mehrere Siebe und Auffangeinrichtungen vorhanden, so das wir damit keine Probleme bekommen sollten.

Als nächstes kam die Erneuerung der Kettenschläuche dran. Alte, gut gebrauchte aus DDR-Produktion, waren auf die Schnelle nicht zu bekommen und so griffen wir auf Nachbau in „Premiumqualität“ zurück. Na, ja! Wenn das Premiumqualität war, möchte ich nicht die „Standartqualität“ sehen. Na egal, sie sind da und wir bauten sie ein. Sie waren aber so dünn und weich dass man Angst hatte, sie beim Montieren kaputt zu machen! Mal sehen, wie lange sie halten!

Jetzt war die Telegabel dran. Da wir nicht genau wußten, was da defekt war, kauften wir gleich einen Reparatursatz dafür. Wir bauten das Vorderrad aus und das Schutzblech ab. Dann demontierten wir zuerst den rechten Holm und spannten ihn unten in den Schraubstock. So konnte man besser arbeiten. Jetzt den Sprengring und die Gummischutzkappe abgenommen und versucht den Gewindering abzudrehen. Doch da gab es ein Problem. Egal womit wir es versuchten, er rührte sich nicht ein Stück. Wir gaben es dann auf, denn inzwischen waren schon etliche kleine Beschädigungen zu erkennen. Da mußte doch ein Spezialwerkzeug ran. Also wieder im Internet den Händler unseres Vertrauens (meist MMM) aufgesucht und für teuer Geld so einen Montageschlüssels (19-MW 22-1) bestellt. Beim Versuch den Gewindering zu lösen, fiel uns der Filzring darin auf. Der mußte doch eigentlich mit Öl vollgesogen sein, doch das war er nicht. Fazit, der Holm war in Ordnung.

Nun ging es an den linken Holm. Dort versuchten wir die Gummischutzkappe im noch angebauten Zustand anzuheben. Dabei floss aus ihm schon eine nicht geringe Menge Öl heraus. Im Schraubstock konnte man dann einen mit Öl vollgesogenen Filzring und etliches Öl am Holm erkennen.

  Nach einigen Tagen war der Montageschlüssel da und wir konnten weiter arbeiten. Selbst mit diesem Montageschlüssel mußte man mit erheblichem Kraftaufwand an dem Gewindering drehen, um ihn zu lösen. Scheinbar hatten sie ihn bei der letzten Aufarbeitung mit Schraubenfixierung eingeklebt, denn man sah rote Überreste in den Gewindegängen. Eine Überprüfung des Simmerrings ergab keine sichtbaren Beschädigungen, aber wir ersetzten ihn trotzdem. Jetzt noch den Filzring und die Halterungen dazu erneuert und alles konnte wieder zusammen geschraubt werden. Nun die Gummischutzkappe und den Sicherungsring montieren, das alte Stoßdämpferöl ausgießen und durch 220 cm³ (ml) neues ersetzten. Beim Einbau hatte man das Problem, die Gummis der Scheinwerfer-halterung beim Durchschieben in die richtige Position zu halten und dabei das Loch im oberen Klemmkopf zu treffen. War das geschafft konnte man die Federn einschieben, die Verschlussschraube eindrehen und sie und auch die Schraube am unteren Klemmkopf festziehen. Jetzt das Schutzblech anbauen, aber die Schrauben noch locker lassen Das Rad einbauen und die große Mutter der Achse fest ziehen. Nun mehrmals einfedern, so dass sich der linke Holm auf der Achse so verschieben kann, das beide Holme parallel sind, sonst klemmen sie. Jetzt unten die Schraube am linken Holm, die die Achse fixiert, fest schrauben, das Schutzblech ausrichten und auch festschrauben. Nur noch prüfen ob der Scheinwerfer richtig geradeaus steht und evtl. nachbiegen. Fertig.


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